Rezension zu „Jurassic World: Die Wiedergeburt“

In den Kinosälen kam und kommt es gerade wieder zu lautem Gebrülle. Der neueste „Jurassic World“ und somit der siebte Film der „Jurassic“-Reihe ist am 2. Juli, kurz vor den Sommerferien, in die deutschen Kinos getrottet und öffnet somit die Möglichkeit für eine weitere „Jurassic“-Trilogie.

Doch ist der Film wirklich eine Wiedergeburt?

Ein kurzer Rückblick, auf die vorigen „Jurassic World“-Teile:

„InGen“ -Dieselbe Firma, die für den „Jurassic Park“ unter John Hammond verantwortlich war- eröffnet die „Jurassic World“. Der „I. Rex“ bricht aus und der Park schließt die Tore. Die Dinos und auch Nicht-Dinos sollen von der Insel heruntergeholt werden, entkommen dabei aber in die Freiheit und beginnen sich über den ganzen Planeten auszubreiten.

Sprung zur „Wiedergeburt“: Die Dinos, die sich zuvor so ruckartig verbreitet haben, sind nach 5 Jahren so gut wie ausgestorben und leben nur noch in den Äquatorialzonen, womit ein Großteil, von dem worauf die letzte Trilogie aufgebaut hat, zunichte ist. Ein Pharma-Unternehmen stellt ein Team zusammen, um Blutproben von den Tieren auf einer dieser Inseln zu nehmen und eben das macht dieses Team dann auch. Zusätzlich wird eine kleine Familie, die gerade dabei war, mit einem kleinen Segelboot den Atlantik zu überqueren, von Spinosauriern und Mosasauriern schiffbrüchig gemacht, welche dann von der Söldnertruppe gerettet wird und somit in das Geschehen mit hinein verwickelt wird. Auf dieser Insel war passenderweise früher eine Forschungsanlage und deshalb bekommen sie es hinterher mit Mutanten zu tun.

Soweit wirkt das Ganze recht realistisch und es gibt eine neue Besetzung. Hauptcharakter spielt Scarlett Johansson, bekannt aus ihrer Rolle als „Black Widow“ in dem „MCU“. Sie ist eine Söldnerin und bestreitet die illegale Mission mit ein paar weiteren Söldnern, dem Auftraggeber (Rupert Friend) und einem Dino-Experten (Jonathan Bailey). Von den schauspielerischen Leistungen her gab es nichts zu wünschen übrig. Doch der geschulte Zuschauer sollte leider in der Lage sein, zu wissen, wer stirbt. Die Frage ist dann nur, wann und wie.

Auch sonst ist der Film recht inszeniert, mit recht unglaubwürdigen Zufällen, wenn man genauer darauf achtet. Um hier ein Beispiel zu liefern: Der Trupp läuft am helllichten Tag auf eine Wiese. Kein Tier zu sehen und plötzlich stehen riesige Titanosaurier aus dem hohen Gras auf und dies gleichzeitig. Diese sehen dann aber wenigstens schön aus, denn das CGI in dem Film ist große Klasse. Aber diese Minderwertigkeiten im Drehbuch fallen und regen immer wieder leicht auf.

Bei der Begründung, warum die Anlage da jetzt zurückgelassen wurde, wird wohl jeder Informatiker frühzeitlich zu Grabe gebracht, wovon ich aus Überraschungszwecken hier nichts erzähle.

Zusätzlich ist das Tempo des Films ein ganz anderes. Schaut man sich Jurassic Park an, so baut sich der Film erst auf, beziehungsweise bleibt auf derselben Spannungshöhe, und bleibt dann nach dem Ausbruch der Tiere, auf demselben die ganze Zeit erhöhten Niveau. Bei diesem Teil verläuft das stockender. Es gibt eine reichliche Anzahl an Tiefs, die immer in einem Mini-Klimax, mit dem entsprechenden Dinosaurier, Pterosaurier oder Plesiosaurier enden. Man kommt nie in eine durchgehende Spannung, was es so wirken lässt wie eine To-Do-Liste oder wie ein Missionsprinzip in einem Videospiel.

Das waren dann allerdings auch die Mängel, die somit überschaubar bleiben. Sonst war es dann einer der besseren Filme, die ich dieses Jahr geguckt hatte, abseits vom Minecraft-Film, der es ja in die 27. Druckausgabe unserer Schülerzeitung geschafft hatte.

An (Dino-)Sauriern gab es reichlich. Im Gegensatz zu den alten Filmen war allerdings nur ein einziger kleiner auch als Roboter vorhanden. Das Restliche wurde am PC zusammengeschustert und war genauso künstlich wie der Mutant-Antagonist namens „D. Rex“, da echte Tiere ja nicht spannend und neu genug sind, welcher jedoch wie auch die anderen Mutanten sehr kreativ designt war. Wie vorher schon erwähnt, waren die Computereffekte, wozu die Tiere schließlich gehörten, brillant. Eines wie ich es persönlich lange nicht so gut gesehen habe. Alles ist stimmig und das, was eigentlich aus dem Computer kommt, hätte von dem Endprodukt her auch auf dem Dreh anwesend sein können. Auch sonst sind die Tiere realistischer. Die Hauptcharaktere werden nur von denen gejagt, die sie auch tatsächlich jagen würden. Oder anders formuliert bleiben die Saurier in ihren sinnvollen Grenzen. So z.B. hört der T. Rex mit einer, dem Originalbuch nachempfunden, Jagd auf, überschreitet der Aufwand den Wert des Ergebnisses. Und auch wenn ich eigentlich kein Fan der Animation bin, kann so den Sauriern verdammt viel an Emotion eingeflößt werden, womit sich aber auch viel Mühe gegeben wurde.

Letztendlich also ein guter Film, mit einigen Mängeln im Bereich der Glaubwürdigkeit aufgrund merkwürdiger Plotholes, Plot-Armor und weiteren Begriffen mit dem Wort Plot und irgendetwas anderem dahinter (Plot hier die Geschichte).

Für das Franchise stellt das Ganze also durchaus eine Erneuerung dar, da die Geschichte im Prinzip schon abgeschlossen war, die mir aber persönlich dennoch -nach meiner ganz eigenen Meinung- erspart hätte bleiben können. Von einer „Rebirth“ zu reden finde ich also übertrieben, gerade in Anbetracht dessen, das zwischen dem Erscheinen dieses Films und dem des letzten Films nur drei Jahre liegen.

Noch eine kleine Erzählung aus der Vorstellung, in der ich saß:

Der Film war jetzt wirklich nicht das, was ich als klassische Komödie bezeichnen würde. Die Reihe zwei Reihen hinter mir und noch ein paar weitere Leute, würden mir dabei anscheinend aber nicht zustimmen. Immer wieder mussten die Leute lachen, obwohl in meinen Augen nichts passiert ist. Jemand fällt aus recht unvorstellbarer Höhe in einen Tümpel und klettert schlapp raus: Witzig! Aber naja. Jedem das seine. Vielleicht war der Humor auch zu hoch für mich.

Kommentatoren, die zu allem etwas zu sagen hatten, gab es natürlich auch. Ich sehe doch das da hohes Gras ist. Wir schauen doch zeitgleich denselben Film und für ein Nachlassen des Augenlichts, bin ich noch zu jung. Musst du jetzt nicht den ganzen Saal drüber informieren.